Wie auch bei den Schädlingen sind einige der möglichen Krankheiten bei Geranien bedingt durch keine oder zumindest keine optimale Pflege oder dem falschen Standort. Verwelkte Blätter und verblühte Blütenstände sollten rechtzeitig entfernt werden, sodass diese erst gar keine Grundlage für eine Krankheit sein können.
Entgegen Schädlingsbefall sind Krankheiten bei Geranien teils nicht so einfach zu behandeln und bedeuten leider den Tod der Pflanze.
Pelargonienrost oder auch Geranienrost (Puccinia pelargonii-zonalis) ist eine Unterart der Rostpilze, die oft Pflanzen im Garten befallen und zugleich die mit Abstand häufigste Krankheit von Geranien ist. Geranienrost ist eine Pilzinfektion, bei der sich die Blätter braun und gelb verfärben. An der Oberseite der Blätter sind dabei in aller Regel braune Flecken bis hin zu Ringen zu erkennen. Im frühen Stadium befinden sich auf der Blattunterseite sichtbare weiße / helle Flecken, während sich im fortgeschrittenen Verlauf des Pilzbefalls braune und gelbliche Pusteln bilden. Geranienrost ist ansteckend!
Pelargonienrost entsteht durch natürliches Regenwasser, in dem die Pilzsporen enthalten sind. Da Geranienrost durch nasse Blätter entsteht, lässt sich ihm zumindest selbst etwas vorbeugen. Gegossen werden sollte immer in das Erdreich, nicht auf die Pflanze. Leider können auch länger anhaltende Regentage diese Pilzinfektion mit sich bringen, was man aber dann nicht verhindern kann. Ideal wäre ein geschützter Standort, der dennoch viel Licht und Sonne bietet, auf einem Balkon jedoch nur schwer zu finden.
Auch wenn es nicht weiter schlimm erscheint, Geranienrost ist sehr ansteckend und breitet sich schnell auf andere Geranienpflanzen aus. Tückisch dabei: Wenn man die entsprechenden Veränderungen an den Pflanzen sieht, ist es meistens schon zu spät und der Pilz hat sich weit ausgebreitet. Blätter, die von Geranienrost befallen sind, müssen entfernt werden. Am besten täglich kontrollieren, ob neue Blätter betroffen sind. Die Geranienblätter müssen so lange entfernt werden, bis keine mehr befallen sind. Im Zweifel, oder wenn es zu lange dauert und zu viele sind, die ganze Geranie entsorgen. Befallene Bereiche oder auch ganze Geranien müssen über den normalen Hausmüll entsorgt erfolgen, keinesfalls dürfen sie der Kompostierung zugeführt werden.
Zu beachten ist hierbei die hohe Ansteckungsgefahr und Übertragung auf bisher noch nicht betroffene Pflanzenteile. Waschen Sie sich daher regelmäßig und in kurzen Abständen die Hände und desinfizieren Sie benutzte Schnittwerkzeuge mit hochprozentigem Alkohol.
Die Graufäule bzw. Grauschimmel ist neben Pelargonienrost eine der häufigen Krankheiten und wird durch den Schimmelpilz "Botrytis cinerea" verursacht. Eine von Graufäule befallene Pflanze besitzt gräulich schwarze Flecken mit mausgrauen Pilzrasen oder verfaulen. Ursache für die Graufäule ist häufig der Mangel an Licht, übermäßiges Gießen bei kühler Witterung oder auch Verletzungen, die durch unsachgemäßes Pflegen entstanden sind. Wie schon beim Geranienrost lässt sich die Krankheit auch nur durch Entfernen der befallenen Blätter eindämmen.
Korkflecken an den Blättern ist wie die Graufäule auf fehlerhafte Pflege zurückzuführen, jedoch sind Korkflecken nicht schädlich, sondern sehen nur unschön aus. Diese hellen und bräunlichen Pusteln entstehen durch unregelmäßiges Gießen oder auch bei zu viel Wasser bei zu wenig Licht und kühlen Temperaturen. Ebenso können sie entstehen, wenn auf die durch direkte Sonneneinstrahlung aufgewärmten Pflanzen direkt kaltes Wasser gegossen wird.
Die Bakterienkrankheit oder Bakterienwelke stellt sich als ölige aber durchsichtige Flecken auf den Blättern dar. Betroffene Stellen fangen an zu welken, bis hin zu einer schwarzen Verfärbung und dem Absterben der Geranie. Bakterienkrankheit ist dabei eine Infektion, die bereits bei der Aufzucht in der Pflanze vorhanden sein kann, aber nicht ausbrechen muss.
Da bei der Bakterienwelke die Gefahr besteht, dass sie sich auch auf andere Pflanzen ausbreitet, sollten betroffene Stöcke umgehend entfernt werden. Vorbeugen kann man durch eine richtige Pflege, denn Verletzungen an den Blättern und Trieben, übermäßig Wasser, zu viel Dünger oder nasse Blätter über längere Zeiträume können sie auslösen.
Bei Mehltau muss man erst mal sicherstellen, um was für einen es sich handelt. Es gibt den "echten Mehltau" (Erysiphaceae) und den "falschen Mehltau" (Peronosporales). Letzteren wünscht sich wohl keiner, denn die betroffene Pflanze ist in der Regel nicht mehr zu retten.
Zum Befall mit echtem Mehltau kommt es selten, aber wenn, dann liegt es sehr häufig an der falschen Pflanzung, Wässerung oder an Umwelteinflüssen. Mehltau entsteht insbesondere dann, wenn die Blätter der Pflanze über längere Zeit nass oder feucht waren und die Belüftung durch zu dichte Bepflanzung fehlt. Diese Umstände sind gute Bedingungen, sich den Pilz einzufangen oder seine Ausbreitung zu fördern.
Echter Mehltau ist ein Außenpilz, er wächst außen auf dem Blatt und dringt dann mit seinen Haustorien in das Blatt ein, wo er sich selbst mit Nährstoffen versorgt. Sein Pilzteppich befindet sich auf der Blattoberseite, ist weiß und lässt sich leicht abwischen, was aber nicht ausreicht. Falscher Mehltau ist hingegen ein Innenpilz. Er sitzt direkt im Blatt und dringt dann mit seinem Pilzrasen nach aussen durch. Es entsteht ein gräulich-bläulichen Pilzbelag auf der Blattunterseite.
Das ist leider gar nicht so einfach, aber möglich. Wichtig ist, dass alle betroffenen Stellen, die sichtbar Mehltau tragen, entfernt werden. Entsprechende Blätter müssen also herausgebrochen werden. Darauf zu achten ist dabei, dass man bei dieser Maßnahme am besten nach jedem Blatt seine Hände wäscht, denn jede Berührung überträgt den Pilz auch an die Hand und diese ihn dann möglicherweise wieder an gesunde andere Blätter. Diese Übertragung erfolgt unsichtbar. Sind alle sichtbaren Stellen entfernt, so kommt man an weiteren Mitteln leider dennoch nicht vorbei, denn der Pilz hat sich schon ausgebreitet, nur noch nicht sichtbar.
Bei leichtem Befall kann man es mit einem Milch-Wasser-Mix versuchen. Dazu wird eine Mischung aus einem Teil Voll-Frischmilch (keine fettarme oder H-Milch) und 8-10 Teilen Wasser hergestellt. Diese anschließend in eine Sprühflasche geben und die Geranien von allen Seiten gut benetzen. Wenn es funktioniert, besiedeln die Milchsäurebakterien die Blattoberflächen und erschweren bzw. unterbinden die Ausbreitung des Pilzrasens. Bei leichtem Befall kann diese Methode, 2-3 mal pro Woche angewendet, nach mehreren Wochen zum Erfolg führen.
Bei hartnäckigem Befall braucht es jedoch andere Lösungen. Benötigt werden Fungizide. Diese gibt es chemisch als auch biologisch im lokalen Handel zu kaufen und nennen sich dabei häufig "Pilz-frei". Damit müssen die Geranien nach dem manuellen Entfernen der betroffenen Stellen komplett eingesprüht werden, also von allen Seiten, unten und oben. Am besten auch gleich die direkt benachbarten Stöcke.
Leider gibt es bei einem Befall mit falschem Mehltau keine wirklichen Maßnahmen, die man unternehmen könnte, um die betroffene Pflanze zu retten. Man kann es mit "Pilz-frei" versuchen, die Erfolgsaussichten sind aber eher gering. Da es sich um einen Innenpilz handelt, hat sich dieser in der Regel schon sehr weit in der Pflanze verbreitet und diese geschädigt, bevor man ihn überhaupt bemerkt. Die beste Möglichkeit, um wenigstens andere benachbarte Pflanzen zu schützen, ist die Beseitigung der betroffenen Pflanze. Allerdings darf diese dann nicht im Biomüll oder auf dem Kompost entsorgt werden, sondern muss luftdicht verpackt in den Restmüll.
Eisenmangel bei Geranien führt zu gelblichen Blättern, die an den Achseln jedoch weiterhin grün bleiben. Dieser Mangel ist nicht weiter schlimm und kann mit speziellem Eisendünger behandelt werden. In der Regel reicht es auch aus, mit einem normalen Volldünger die Geranien regelmäßig zu düngen, um den Eisenmangel vorzubeugen.
Letzte Änderung: 16.01.2024, Autor: Ingo Busch