Kurz gesagt, eine Geranie gibt es eigentlich nicht und das, was man bei uns als Geranie kaufen kann, ist meist schlicht keine. Es ist nur ein hergeleiteter Name von einer falschen Pflanzengattung. Unsere Geranien sind eigentlich ganz einfach Pelargonien.
In unseren westlichen Breitengraden redet man bei "Geranie" von der gleichen Pflanze, um die es auch auf diesem Portal geht. Allerdings ist der Name "Geranie" eigentlich in doppelter Hinsicht falsch und gar nicht existent, denn eine Geranie ist eine Verwechslung mit einer anderen Pflanze und der Name rein botanisch gesehen gar nicht bekannt. Diese Verwechslung hängt eng mit der Geschichte der Geranien zusammen, denn im 17. Jahrhundert wurde die Pflanze mit einer anderen verwechselt.
Der Begriff "Geranie" stammt in Deutschland und großen Teilen von Westeuropa eigentlich vom botanischen Namen "Geranium" ab, was wörtlich gesehen logisch und naheliegend, aber auch wieder falsch ist, denn das "Geranium" ist eine winterharte Staude, der Storchschnabel, der weltweit, auch in Europa beheimatet ist. Unsere "Geranien" sind nicht winterfest, vertragen keinen Frost, sind keine Stauden und kommen aus Südafrika. Um es zu verdeutlichen, nur ganz kurz die entsprechenden botanischen Einteilungen:
Die Familie "Geraniaceae" umfasst weitere Gattungen. Die Auflistung soll nur die Namensgebung bzw. die Verwirrung verdeutlichen.
Ja, die botanischen Bezeichnungen können kompliziert sein. Es geht im Grunde schon direkt mit der Familie los, Storchschnabelgewächse. Diese Bezeichnung ist genau so richtig und nur so. Als Gattung gibt es dann die Storchschnäbel, welche aber nur eine kleine Untermenge der Familie sind. Ein Storchschnabel gehört also immer zu den Storchschnabelgewächsen, aber ein Storchschnabelgewächs muss kein Storchschnabel sein.
Anmerkung: die Bezeichnung "Storchschnabel" stammt vom griechischen Wort pélargos (πέλαργος) ab, denn pélargos bedeutet "Storch" und die Früchte / Blüten sehen Storchschnäbeln ähnlich.
Unter dem botanischen Namen Geraniaceae fallen die Storchschnabelgewächse, zu denen beide, also "Geranie" (Storchschnäbel) und Pelargonie gehören. Unsere lieb gewonnene Geranie, die viele Balkone und Pflanzkübel schmückt, ist in Wahrheit eine normale Pelargonie und gehört zum botanischen Pelargonium, nicht zum botanischen Geranium, auch wenn der Name sehr ähnlich ist.
Das Geranium ist hingegen eine winterharte Staude, die in Gärten zu Hause ist. Diese hat nichts mit unseren nicht winterfesten Balkon-Geranien zu tun. Der Name "Geranie" wurde also aus der botanischen Bezeichnung hergeleitet, allerdings aus der falschen Gattung. Dies geschah allerdings schon im 17. Jahrhundert. Erst im 18. Jahrhundert wurde der Fehler bemerkt und die eigentliche Zuordnung nach "Geranium" hergestellt. Da war es aber schon zu spät, der geläufige Name "Geranie" hatte sich bereits etabliert.
Storchschnabel (Geranium) und Pelargonie (Pelargonium) gehören zur gleichen Gattung und sind eng miteinander verwandt, haben aber so gut wie keine Gemeinsamkeiten. Der größte und sichtbarste Unterschied sind die Formen der Blüten und der Blätter. Auch die Herkunft unterscheidet sich. Während Geranium weltweit auf fast allen Kontinenten beheimatet ist stammt Pelargonium fast ausschließlich aus Südafrika. Dadurch ergeben sich auch die unterschiedlichen Eigenschaften gegenüber Kälte und Frost. In Sachen Blühfreude sind ebenso große Unterschiede zu verzeichnen. Pelargonien (Pelargonium), insbesondere die neuen hybriden Züchtungen, verlocken mit großen und zahlreichen Blüten, während die eigentlichen Geranien, das Geranium, nur deutlichen weniger und kleinere Blüten bildet.