Die Zeit aller Balkonpflanzen geht einmal vorbei, vor allem wenn diese nicht winterhart sind, so auch die der Geranien. War die Pflege das Jahr über jedoch erfolgreich und gut umgesetzt, so kann Pelargonium, wie Geranien botanischen korrekt genannt werden, auch ohne Probleme über viele Jahre hinweg erneut aufblühen. Es gibt viele andere Pflanzensorten, die das nicht können, nur ein Jahr leben. Geranien sind zwar nicht winterfest, aber mehrjährig und Geranien überwintern ist keineswegs schwer.
Warum man seine Geranien überwintern sollte ist eine Frage, die sich viele stellen, kann man bei Aldi, Lidl & Co doch jeden Frühling preiswert neue Geranien kaufen. Warum also den Aufwand betreiben und damit mehrere Stunden Arbeit verbringen, wenn es auch viel leichter gehen kann? Der Grund ist eigentlich recht einfach. Viele Besitzer hängen an ihren Stöcken, haben sie lieb gewonnen und möchten sie nicht mehr missen. Die leibevolle Pflege das Jahr über hat einen mit den Pfanzen Verbunden und man möchte sie auch im nächsten Jahr wieder haben. Zudem ist oft nicht klar, welche neuen Sorten man im neuen Jahr bekommt, ob sie genauso schön und schnell wachsen oder ob es überhaupt die gleichen sind, denn schließlich gibt es hunderte an verschidenen Varianten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass überwinterte Geranienstöcke widerstandsfähiger sind. Sie haben sich an den Standort schon angepasst, kennen ihn, sind abgehärtet. Jungpflanzen aus dem Handel sind fast immer sogenannte Containerware, welche direkt aus dem Gewächshaus kommt. Dort wuchsen sie unter optimalen Bedingungen heran, die ein Balkonkasten nicht bieten kann. Auch kennen junge Geranien weder echten Regen noch Sturm. Sie sind mickrig und erst mal anfällig durch die Ortsveränderung. Sind die neuen Standortbedingungen nicht sofort optimal, können Triebe schon mal absterben oder es bilden sich keine Blüten. Da es sich dabei aber immer um Jungtriebe handelt, kann das zu einem Problem werden. Bei überwinterten Geranien können auch neu ausgetriebene Triebe verkümmern, die Alttriebe bestehen aber weiterhin und treiben in wenigen Tagen neu aus.
Diese Anleitung hier bezieht sich primär auf die stehenden Garenien (Pelargonium Zonale). Hinweise zur Überwinterung von Duftgeranien (Pelargonium x species) finden Sie im Artikel Duftgeranien überwintern.
Im Prinzip gibt es mehrere Möglichkeiten, wie Geranien überwintert werden können. Ich entscheide mich dennoch immer für die hängenden Geranien in der Tüte, um die es auch in dieser Anleitung geht. Möglich ist jedoch auch, sie in Zeitungspapier zu wickeln, komplett mit dem Kasten im Keller zu überwintern, im Wintergarten, als Stecklinge im Blumentopf oder in einem Erdloch im Garten. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Sollen Geranien im Blumenkasten überwintert werden, so muss alle paar Wochen ein wenig gegossen werden, denn offene Erde im Pflanzkübel trocknet viel schneller aus als in Tüten verpackte Wurzelknollen. Zusätzlich sollte man im Frühjahr die Erde ohnehin zumindest teilweise austauschen, was bei der hängenden Überwinterung in Tüten gleich miterledigt wird.
Die richtige Zeit, die Geranien in den Winterschlaf zu versetzen, kommt in der Regel im Spätherbst oder im frühen Winter, wenn die Blütenstände schon fast alle abgeblüht und das meiste Blattwerk bereits abgefallen ist oder sich in orange braune herbstliche Farben verfärbt hat. Zeitlich kann man sagen, je nach Temperaturen, gegen Mitte Oktober bis Anfang November. Bei Temperaturen von fünf und zehn Grad Celsius begeben sich Pelargonien selbst in eine Art Winterruhe und beenden ihr Wachstum. Zu diesem Zeitpunkt sollten die Pflanzen auch nicht mehr sonderlich nass gehalten werden, da sonst unter Umständen nur die Zweige oder sogar die Wurzeln zu faulen anfangen könnten. Der Zeitpunkt kann sich aber auch verschieben, wenn der Sommer sehr lange warm ist und die winterliche Witterung erst spät beginnt.
Auf jeden Fall wird es Zeit, sie an einen sicheren Ort zu bringen, wenn der erste Frost die Nacht überdeckt oder die Temperaturen über mehrere Nächte nahe dem Gefrierpunkt liegen, auch wenn die Geranien noch frisch aussehen oder noch neue Knospen am Austreiben sind. Ein bis zwei Tage leichte Temperaturen unter 0 Grad überstehen Geranien in der Regel, ohne Schaden zu nehmen, aber allzu lang sollten die Minusgrade jedoch nicht sein, denn sie vertragen keinen Frost auf Dauer. Daher die Stöcke lieber wenige Tage früher in Sicherheit bringen, als im nächsten Jahr kaputte oder kranke Pflanzen zu haben.
Bei der Überwinterung in Tüten sollten die Geranien vorsichtig aus den Balkonkästen oder Pflanzkübeln entfernt und um etwa 1/3 bis 1/2 zurückgeschnitten werden, sodass sie noch ca. 17-20 cm groß sind. Überschüssige Blumenerde an den Wurzeln kann so weit entfernt werden, dass die feinen Wurzelverzweigungen gerade noch so etwas bedeckt sind. Es ist also nicht nötig die ganze Erde aus dem Blumenkasten mit ins Winterquartier zu stellen, was bei dieser Variante neben Platz auch deutlich an Gewicht spart.
Beim Rückschnitt und Stutzen sollte vor allem darauf geachtet werden, dass auch noch vorhandene grüne Blätter oder gar Blüten und Knospen entfernt werden. Diese würden ansonsten nur unnötig das restliche Erdreich und die Wurzeln austrocknen oder könnten im schlimmsten Fall sogar zu einer Krankheit oder Schädlingsbefall der Pflanzen führen.
Sind die Geranien gestutzt und alle noch übrigen kleinen Blätter und Triebe entfernt, werden die Wurzelballen in eine Frischhaltetüte oder andere kleine Tüte aus Kunststoff eingepackt. Um den Wurzelballen sollte dabei möglicht wenig Leerraum entstehen und die Tüte am Ansatz der Haupttriebe locker mit einer Schnur verschlossen werden. Am besten geeignet dazu sind Gefrierbeutel, denn diese sind etwas robuster als Frühstückstüten und reißen nicht gleich. Auf der Unterseite, also da, wo sich der Wurzelballen befindet, kleine Löcher in die Tüten stechen. Nicht zu viele und nicht zu groß. Es muss nur etwas Luft an die Wurzelballen kommen. Keinesfalls dürfen jedoch die noch vorhandenen Triebe mit eingepackt werden!
Die Lagerung der dann eher lieblosen, in Tüten verpackten Blumen erfolgt am besten im Keller, einer Garage, einem Gartenhäuschen oder einem anderen kalten, aber vor Frost geschützten Raum. Wichtig ist, dass das Winterquartier kühl ist (ca. 5 bis 10 Grad) und die Pflanzen vor direkter Sonne bzw. Lichteinfall geschützt sind. Ist der Standort zu hell fangen sie die Wintermonate über an erneut auszutreiben und könnten dann wegen Wassermangel verkümmern bzw. gar nicht überleben. Ein sehr dunkler Standort ist auch wichtig, damit sich keine oder nur wenige Geiltriebe bilden. Die Ausbildung derartiger Triebe ist normalerweise ein Zeichen, dass die Lagerung entweder "zu warm aber dunkel" oder "ausreichend kühl aber zu hell" erfolgt. Auch sollte der Raum eine gewisse Luftzirkulation besitzten, eine kleine Kammer ist daher eher ungeeignet.
Werden Pelargonien in Tüten überwintert, ist ein Gießen der Pflanzen eigentlich nicht erforderlich und durch die Tüte ja an sich auch nicht möglich. Die Tüte hält die Feuchtigkeit und verhindert größtenteils die Verdunstung. Das über Kopf hängen erleichtert die Versorgung mit der Restfeuchtigkeit aus dem verbliebenen Erdreich (Kapillarwirkung + Erdanziehung). Werden die Geranien kopfüber aufgehängt und den Winter über in Ruhe gelassen, so steht einer erneuten Aufzucht im Frühling und farbenfrohen Blütenpracht im nächsten Sommer eigentlich nichts mehr im Wege.
Die optimale Temperatur: Die ideale Temperatur zum Überwintern von Geranien liegt zwischen 5 und 10 °C. Diese kühle Umgebung schützt die Pflanzen vor Frost, während sie gleichzeitig ruhend bleiben und Energie sparen.
Kontrolle der Luftfeuchtigkeit: Achten Sie darauf, dass die Luftfeuchtigkeit niedrig ist, um zu verhindern, dass die Geranien faulen. Zu hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt Pilzinfektionen und Schimmelbildung.
Mäßiges Gießen: In der Ruhephase benötigen Geranien wenig bis kein Wasser. Gießen Sie sie nur vorsichtig, um Staunässe zu vermeiden. Hängende Geranienh nur bei ansoluter Trockenheit leicht besprühen.
Schutz vor Licht: Stellen Sie sicher, dass die Geranien während des Überwinterns ausreichend Dunkelheit erhalten. Ein zu helles Umfeld kann das Wachstum fördern und die Pflanzen erschöpfen.
Regelmäßige Inspektion: Überwachen Sie Ihre Pflanzen regelmäßig auf Schädlinge und Krankheiten, um rechtzeitig eingreifen zu können.
Zusätzlicher Tipp: Vor dem Überwintern ist es ratsam, die Geranien zurückzuschneiden und trockene oder beschädigte Blätter zu entfernen. Dadurch fördern Sie ein gesundes Wachstum im Frühjahr.
Mit diesen Schritten können Sie Ihre Geranien erfolgreich überwintern und sicherstellen, dass sie im nächsten Frühjahr wieder prächtig blühen.
Hinweis: Das Überwintern von Geranien kann je nach Region und Klima variieren. Es ist immer ratsam, lokale Bedingungen und individuelle Pflanzenbedürfnisse zu berücksichtigen.
Alternativ und ebenso beliebt und platzsparend wie die Überwinterung von Geranien in der Plastiktüte ist es, die Geranien in Zeitungspapier überwintern zu lassen. Hierbei erfolgt der Rückschnitt genauso, ebenso das Freilegen der Wurzeln. Allerdings werden die Stöcke anschließend in Zeitungspapier eingerollt. Verwenden Sie dazu normales normales Zeitungspapier, kein Hochglanzpapier von Werbesendungen, da letzters die Luftzirkulation behindert und meist auch keine Feuchtigkeit durchlässt. An den Wurzeln muss das Zeitungspapier verschlossen werden, oben unbedingt offen bleiben. Die Einlagerung der in Zeitungspapier eingewickelten Geranien erfolgt dann liegend oder stehend in einem luftdurchlässigen Behälter, etwa eine Holzkiste oder einem Weide-Korb.
Auch wenn die Variante mit dem Papier sehr ähnlich ist, so unterscheidet sie sich doch deutlich von der Tüte. Das Wurzelwerk ist nicht so gut geschützt und trocknet viel schneller aus, alleine schon bedingt durch das Papier, das selbst Feuchte entzieht. Die Geranien hängen nicht über Kopf, sodass auch die Triebe schlechter mit Feuchtigkeit versorgt werden. Bei dieser Variante ist es daher erforderlich, die Pflanzen alle paar Tage zu begutachten und falls vollständig trocken, die Triebe mit etwas Wasser zu besprühen bzw. zu befeuchten - allerdings nur die Trieb und und keinesfalls die Wurzeln!
Wenn Geranien im Blumentopf überwintert werden sollen, ist es sinnvoll, diese aus dem vorherigen Topf oder Balkonkasten zu nehmen und in einen neuen zu pflanzen. Die Geranien sollten ebenso auf ca. 15 cm eingekürzt werden, gleichzeitig aber 2 - 3 Knoten erhalten bleiben. Sonstiges Laub ist zu entfernen. Diese gestutzten Geranien nun jeweils in 3er oder 4er-Gruppen in einen neuen Topf mit frischer Erde pflanzen. Am besten dazu ist ein Gemisch aus 80% Erde und 20% Sand, das nur leicht über die Wurzeln gefüllt wird. Über den Winter hinweg sollten sie leicht feucht gehalten werden, aber keinesfalls zu nass stehen. Auch benötigt diese Variante einen hellen Standort mit kühlen Temperaturen um die 5 bis 10 Grad, etwa in einem Gewächshaus, Flur oder Treppenhaus.
Hat man keinen kühlen Standort, möchte die Geranien aber dennoch im Topf überwintern, dann funktioniert das unter Umständen auch in der "warmen" Wohnung. In diesem Fall ist ein Rückschnitt ratsam, aber nicht erforderlich. Der Standort sollte jedoch sehr hell sein, denn pauschal kann man sagen, je wärmer es ist, desto mehr Licht wird benötigt. Ideal ist hier ein Südfenster oder gar eine Pflanzenbeleuchtung. Der Raum sollte dennoch nicht zu warm sein, sondern eher ein wenig genutztes Nebenzimmer, in dem es doch kühler ist als im beheizten Wohnzimmer. Gerade an Fenstern ist dabei jedoch zu beachten, dass die Geranien keinesfalls über einer Heizung stehen dürfen. Sehr trockene Luft und Temperaturschwankungen, auch durch spontanes Lüften, sind zu vermeiden. An Wasser benötigen die Generationen dann nur sehr geringe Mengen, gedüngt wird gar nicht.
Hört sich komisch an, das Überwintern im Erdloch ist jedoch eine gängige Methode, die schon vor vielen hunderten Jahren vollzogen wurde. Allerdings eignet sie sich nur für diejenigen, für die keine der anderen Möglichkeiten infrage kommt, so es aus schlechten Lichtverhältnissen, falschen Temperaturen oder aus Platzmangel. Vorab sei aber noch ausdrücklich gesagt, dass diese Möglichkeit der Geranien-Überwinterung nur funktionieren kann, wenn die Winter in der Region tendenziell eher mild verlaufen und nicht kälter als -5 Grad werden. Bei längeren Phasen mit langen und deutlich tieferen Temperaturen funktioniert es nicht.
Als Erstes müssen die Geranien entsprechend vorbereitet werden. Diese sind aus der Erde zu nehmen und die Erde am Ballen leicht abzuschütteln. Die Triebe müssen anschließend auf ca. 10 bis 15 cm gekürzt werden, es sollten aber an jedem noch 2 bis 3 Knoten vorhanden bleiben. Sämtliche Blätter und Blüten müssen entfernt werden. Ist dies geschehen, hebt man ein ca. 80 tiefes Loch im Garten aus und bedeckt es unten mit Zweigen, Reisig oder Stroh. Darauf werden anschließend die Geranien platziert. Für den eigentlichen Winterschutz werden die Geranien anschließend mit getrocknetem Herbstlaub oder wieder Stroh bedeckt. Bei Bedarf kann noch eine Kokosmatte als zusätzlicher Schutz darübergelegt werden. Abschließend das Erdloch mit der ausgehobenen Erde wieder auffüllen.
Die 6 wichtigsten Schritte im Überblick.
Die Stöcke zuerst kräftig mit einer scharfen Gartenschere auf ca. 1/3 bis 1/2 bzw. 17-20 cm einkürzen.
Noch vorhandene Blätter und Knospen vollständig entfernen. Diese dazu entgegen der Wuchsrichtung abbrechen.
Geranien aus dem Blumenkasten heben. Bei stark verwurzelter Erde den kompletten Kasten kippen und entleeren. Anschließend den Erdballen zwischen zwei Geranien vorsichtig zerbrechen.
An den einzelnen Geranien nun lose Erde abschütteln. Festere leicht zusammendrücken und so lösen.
Den Wurzelballen in Gefrierbeutel einpacken und unterhalb der Triebe mit einer Schnur vorsichtig zubinden.
In die Unterseite der Tüte wenige kleine Löcher zur Belüftung stechen. Anschließend mit einer Schnur umbinden oder einem Draht durchstechen und kopfüber aufhängen.
Letzte Änderung: 12.01.2024, Autor: Ingo Busch