Geranien selbst aus Samen ziehen

Fragen und Antworten rund um die Geranie

Viele kennen Geranien nur als kleine aber fertige Pflanzen aus dem Handel. Im Wesentlichen werden Geranien durch Stecklinge vermehrt und häufig auch überwintert, doch auch eine Zucht aus Samen ist möglich. Allerdings ist es nicht ganz einfach, nicht immer mit Erfolg gekrönt und man muss frühzeitig damit beginnen.

Geranien-Samen aller Art, egal ob für stehende oder hängende Geranien, ob rote, weiße oder zweifarbige Versionen, Samen sind in fast allen Gartenabteilungen von Baumärkten oder Gartencentern zu finden. Häufig werden die kleinen Tütchen auch sehr günstig im Internet angeboten. Doch wie funktioniert das Ziehen von Geranien aus Samen genau?

Junge Geraniensprösslinge aus Samen
Junge Geraniensprösslinge aus Samen

Geranien aus Samen ziehen: Arbeitsmaterial

Wer Geranien aus Samen ziehen möchte, sollte früh beginnen, genügen Geduld mitbringen und auch Rückschläge verkraften können. Die eigentliche Zucht beginnt bereits im Januar, spätestens im Februar. Wer nun aber glaubt, die Samen einfach in die Erde zu drücken und das war dann schon alles, der irrt.

Die Zucht aus Samen erfordert besonderes Material und Zeit. Wichtigstes Arbeitsmaterial dabei ist Anzuchterde. Keinesfalls normale Blumenerde nutzen, mit dieser wird es nur sehr schwer oder gar nicht gelingen. Benötigt werden auch kleine Anzuchttöpfe und am besten ein Mini- oder Zimmergewächshaus. Dieses kann man sich mit Folie, transparenten Tüten und einem Eierkarton allerdings auch gut selbst herstellen. Für den weiteren Ablauf werden mittelgroße Pflanzgefäße, Blumenerde und eventuell Dünger benötigt.

Fensterbank-Gewächshäuser (Treibhaus) gibt es in verschiedenen Variationen. Am besten geeignet sind Varianten mit eigenen Pflanzkammern oder Pflanzschalen, die ihrerseits einzelne Kammern besitzen. Diese Schalen selbst bestehen meist aus Kunststoff oder auch Torf-Material. Belüftungsschlitze sind nicht unbedingt erforderlich, aber sehr sinnvoll.

Kurzanleitung: Geranien aus Samen ziehen

  • Geranien-Samen nur sehr dünn mit Anzuchterde bedecken
  • Aussaatschalen hell und warm stellen. 20-25 Grad sind optimal
  • Die Erde stets leicht feucht halten
  • Ein Mini- oder Zimmergewächshaus sorgt für ein optimales Klima
  • Nach ca. vier Wochen in nahrhafte Erde umpflanzen
  • Regelmäßige Frischluft auf dem Balkon härtet die jungen Pflanzen ab

Arbeitsschritte: Geranien aus Samen ziehen

Samen einsäen

Geranien sind Lichtkeimer, was bedeutet, dass sie in ihren Anzuchttöpfen nur ganz dünn mit Erde bestreut werden. Keinesfalls wie bei anderen Blumen üblich, die Samen mehrere Zentimeter ins Erdreich drücken. Nur so bekommen sie genügend Licht und können gleichzeitig in der umliegenden Erde Wurzeln bilden. Verwenden Sie am besten nur einen Samen pro Anzuchtschale, das erspart das spätere Pikieren.

Verwenden Sie unbedingt Anzuchterde und keine normale Blumenerde. Anzuchterde ist eine spezielle Erde, die extra auf die Bedürfnisse von Samen abgestimmt ist. Das bedeutet unter anderem, dass sie keinen Dünger enthält. Samen und die daraus resultierenden Sprösslinge würden auch keinen Dünger vertragen, verbrennen oder nur in die Höhe schießen, ohne ausreichend lange Wurzeln zu bilden. Anzuchterde besteht in der Regel aus Torf und Sand, der Umwelt zuliebe gibt es aber auch torffreie Alternativen.

Licht und Wärme

Anschließen benötigen die kleinen Töpfe einen optimalen Standort, damit aus den Samen auch Sprösslinge gebildet werden können. Dieser Standort muss sehr hell und warm sein. Am besten eignen sich Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad. Direkte starke Sonne sollte allerdings vermieten werden, ebenso sehr trockene Zugluft über Heizungen.

Feucht halten

Die ganze Zeit über müssen die Pflanzschalen bzw. die Anzuchterde leicht feucht gehalten werden. Nur feucht, nicht nass. Dazu reicht es aus, oft und regelmäßig wenige Tropfen zu gießen oder besser, mit einem Zerstäuber mit Wasser zu benetzen. Hilfreich kann hier und in Sachen Wärme ein Zimmergewächshaus sein, das für ein gutes Anzuchtklima sorgt. Ebenso hilfreich, Schalen mit Wasser direkt neben den Anzuchttöpfen, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen.

Frischluft und Abhärten

Es dauert ca. 10 bis 20 Tage, bis sich aus den Samen Sprösslinge entwickeln. An diesem Zeitpunkt sollte die jungen Pflanzen regelmäßig belüftet werden. Viele Zimmergewächshäuser besitzen dazu spezielle Lüftungsschlitze. Diese sind entsprechend zu öffnen. Zu hohe Luftfeuchtigkeit kann ansonsten zur Fäulnis der Keimlinge führen. Nach 4-7 Tagen kann die Abdeckung komplett entfernt werden, vorerst allerdings nur Stundenweise, später dann ganztags. Ebenso sollten die Pflanzgefäße nun zwar weiterhin sehr hell, aber etwas kühler platziert werden. Für den weiteren Austrieb eignen sich am besten Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad. Stehen sie hingegen zu warm, bilden sich vermehrt nur Geiltriebe, also lange und sehr dünne Triebe, die niemals blühen werden.

Vermeiden Sie unter allen Umständen kalte Zugluft. Dies sowohl bei der Abhärtung im Freien als auch auf der Fensterbank. Alleine schon ein gekipptes Fenster ohne ausreichenden Schutz der Pflanzgefäße kann den Keimlingen schon zu kalt sein.

Umtopfen / Pikieren

Ca. 4 Wochen nach der Keimung können und sollten diese in einzelne, mit nährstoffreicher Erde umgetopft werden. Entnehmen Sie dazu die Keimlinge vorsichtig aus der Anzuchterde und pflanzen diese einzeln in eine normale Blumenerde. Sollten sich vorher mehrere Samen in einer Anzuchtschale befunden haben, so müssen die Geranien entsprechend pikiert, also vorsichtig voneinander getrennt werden. Dabei ist darauf zu achten, sowohl den Keimling als auch die sehr feinen Wurzeln nicht zu beschädigen.

Abhärten

Ebenso ist mit dem Umtopfen auch die Zeit der Abhärtung gekommen. Bisher kennen die jungen Pflanzen im Idealfall nur optimale Bedingungen. Sie kennen weder frischen Wind noch eine natürliche Umgebung. Stellen Sie die umgetopften Pflanzen also täglich für wenige Stunden auf den Balkon. Dabei sollte es draußen allerdings Mild und nicht zu zugig sein. Die Pflanzen müssen sich langsam an die neuen Umgebungsbedingungen gewöhnen. In den kommenden Tagen kann die Anzahl der "Freiland-Stunden" stetig erhöht werden.

Ins Freie pflanzen

Wenn die Jungpflanzen dann etwa 15 bis 20 cm. hoch gewachsen sind, ist auch die Zeit für die endgültige Auspflanzung gekommen. Dies ist meist auch das entsprechende Wachstum, wie Geranien üblicherweise im Handel zum Kauf angeboten werden.

Um das Wachstum zu fördern und die Bildung vieler Triebe anzuregen, empfiehlt es sich, die Triebspitze abzubrechen.

Geranien-Pflanzen.de - 10.01.2024